Dieser Artikel wurde vom IP & I Team von EIT InnoEnergy verfasst.
Der FallPhoenix BioPower ist ein gutes Beispiel für Innovation und eine erfolgreiche Geschäftsstrategie, bei der das geistige Eigentum eine Schlüsselrolle gespielt hat, indem es eine innovative Technologie schützte, die die Grundlage für die Gründung eines neuen, preisgekrönten Unternehmens im Bereich der erneuerbaren Energien war.
Geschichten von Erfindern und ihren Erfindungen: Phoenix BioPower
Wir alle lesen Geschichten über die Innovatoren von heute und darüber, wie ihre Produkte oder Dienstleistungen einen Unterschied machen. In dieser Publikationsreihe beleuchten wir eine Seite, die oft im Dunkeln bleibt und der Öffentlichkeit unbekannt ist: ihre patentierten Erfindungen und die Auswirkungen, die sie auf andere Innovatoren in der Gesellschaft hatten. Wir haben recherchiert und unsere Ergebnisse zusammengefasst.
Bioenergie ist eine Form der erneuerbaren Energie, die aus organischen Materialien, der so genannten Biomasse, gewonnen wird. Biopower-Technologien wandeln erneuerbare Biomasse-Brennstoffe in Wärme und Elektrizität um, indem sie Prozesse wie Verbrennung, bakterielle Zersetzung oder Umwandlung in ein Gas oder einen flüssigen Brennstoff nutzen.
Phoenix BioPower wurde 2016 von CEO Henrik Båge, Erfinder Hans-Erik Hansson und CTO Michael Bartlet gegründet und ist an der Entwicklung einer skalierbaren Technologie namens Biomass-fired TopCycle (BTC) beteiligt - einem integrierten Hochdruckprozess und einer Anlage zur Umwandlung von Biomasse in Strom. Durch die Vergasung der Biomasse mittels einer Kombination aus einem Hochdruck-Gasturbinenprozess und massiver Dampfeinspritzung führt dieser Prozess zu einer hocheffizienten Umwandlung von Biomasse in Energie.
Die Technologie basiert auf den Erfindungen von Hans-Erik Hansson und umfasst die Nutzung von Abfallströmen, vor allem aus der Forst- und Landwirtschaft. Dazu gehören Hackschnitzel, Äste, Stroh, Maisstroh, Spelzen und Schalen. Diese Technologie hat den Vorteil, dass sie nicht wetterabhängig ist und eine stabile, zuverlässige und kostengünstige Quelle für erneuerbare Energie darstellt. Dieser produktive Erfinder hat mehr als30 Patente veröffentlicht.
Im Gegensatz zur herkömmlichen Biokraft, bei der Biomasse lediglich verbrannt und durch eine Dampfturbine geleitet wird, die einen elektrischen Wirkungsgrad von etwa 30 % erzielt, wird die Biomasse beim BTC-Verfahren unter Druck gesetzt und auf bis zu 900 Grad erhitzt, wodurch die Moleküle aufgespalten werden und Gas entsteht, das wiederum zusammen mit Dampf in eine Gasturbine geleitet wird, die den Generator zur Stromerzeugung antreibt. Diese Technologie erzeugt Strom aus Biomasse doppelt so effizient wie herkömmliche Dampfkreislauftechnologien, wobei pro erzeugter Stromeinheit nur halb so viel Biomasse eingesetzt wird und die Betriebskosten fast halb so hoch sind. Darüber hinaus kann die als Nebenprodukt dieses Prozesses erzeugte Wärme für industrielle und gewerbliche Zwecke genutzt werden und damit fossile Energie ersetzen, die derzeit für dieselben Zwecke verwendet wird. Der Prozess führt auch zur Herstellung von Biokohle - einem kohlenstoffneutralen Brennstoff, der fossile Kohle in industriellen Prozessen ersetzen kann.
Zusammen mit der planbaren Produktionskapazität und der Gesamteffizienz zielt das BTC-Verfahren und die Anlage darauf ab, die Art und Weise, wie erneuerbare Energie in Zukunft erzeugt wird, zu verändern und sie effizienter, skalierbarer und zuverlässiger zu machen. Im Juni 2019 wurde Phoenix BioPower auf dem 4. Mission Innovation Ministerial Meeting in Vancouver, Kanada, als Top-100-Unternehmen für globale Lösungen ausgewählt, da jede der 100 Lösungen ein Klimaschutzpotenzial von mehr als 10 Megatonnen CO2 oder eine strategische Bedeutung für 1,5°C-kompatible Strategien hat. Außerdem haben sie sich mit der Drax-Gruppe zusammengetan, um Möglichkeiten zur Senkung der Kosten für Bioenergie der zweiten Generation mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (BECCS) zu erforschen.
Das Unternehmen konnte im Laufe seiner bisherigen Entwicklung einen erheblichen Wert aufbauen, da es sich seine wichtigsten geistigen Vermögenswerte gesichert hat. Das Unternehmen meldete sein erstes Patent im Jahr 2003 an und hat seitdem ein Portfolio vonsieben Patentfamilien aufgebaut, die derzeit aktiv sind und öffentlich zugänglich gemacht werden. Das Unternehmen verfügt außerdem über ein hohes Maß an Know-how, das aus verschiedenen FuE-Projekten und der langjährigen Erfahrung der Gründer und anderer Mitarbeiter in diesem Technologiebereich gewonnen wurde.
Die Übertragung der Rechte an geistigem Eigentum von einem der Gründer, Hans-Erik Hansson, auf Phoenix BioPower verdeutlicht die entscheidende Rolle des geistigen Eigentums im Lebenszyklus von Unternehmen und zeigt, wie sich die Nutzung von Rechten an geistigem Eigentum auf der Grundlage eines defensiven Ansatzes ändern und zu einem Mechanismus werden kann, der es Unternehmen ermöglicht, Technologien zu transferieren und Kooperationsvereinbarungen einzugehen.
QUELLEN
Das IP & I-Team von EIT InnoEnergy ist darauf spezialisiert, öffentliche Quellen und modernste Recherchetools zu kombinieren, um innovative Mitgliedsunternehmen mit Business Intelligence zu versorgen. Obwohl dieses Vorhaben von EIT InnoEnergy unterstützt wird, wurden in diesem Fall nur die folgenden Quellen verwendet:
Orbit Intelligence
https://www.energy.gov/eere/bioenergy/bioenergy-basics